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Sind Löschsysteme für LiFePo4-Batterie-Speicher sinnvoll?

Rene Domani
Über den Autor
Rene Domani

Elektroanlagenmonteur & PV-Anlagen-Berater

Augsburg, Bayern

LiFePo4-Zellen

Mit dieser Frage hat sich Christian Waller von „Der Kanal“ auf Youtube in einem Video kürzlich beschäftigt. Er schaute sich ein solches Aerosol-Löschsystem genauer an und hat einen kleinen Test durchgeführt. Das komplette Video findet am hier auf Youtube.

Die Gefahr eines Batterie-Brands

Treten in Batterieanlagen Fehler oder Kurzschlüsse auf, kommt es häufig zu hohen Strömen und damit Wärmeentwicklungen. Auch Lichtbögen können entstehen und mit ihnen sehr hohe Temperaturen. Diese kurzzeitigen hohen Temperaturen reichen schon aus, im Isolationsmaterial anzubrennen und einen Brand auszulösen.

Wie hoch ist die Gefahr eines Batterie-Brands

Dass die Batterie-Zellen einer LiFePo4-Batterie selbst Feuerfangen und einen Brand auslösen, ist relativ gering. Solche Zellen gelten als sehr sicher, da sie sich auch nicht selbst entzünden, wenn beispielsweise eine mechanische Beschädigung einhergeht.

Anders sieht es Bei Li-Ion-Batterien aus, diese sind bedeutend gefährlicher. Da diese in PV-Anlagen aufgrund der geringen Zyklen-Festigkeit ohnehin so gut wie nie verbaut werden, lassen wir diese Betrachtung außen vor.

Aerosol-Löschsystem

Es gibt viele Möglichkeiten, ein Feuer zu löschen. Manche Löschmittel setzen darauf, den Sauerstoff zu verdrängen und dem Brand so die Luft zum Atmen zu nehmen. Andere Löschmittel setzen die Temperatur unter den Flammpunkt herab und löschen so das Feuer. Das Aerosol-Löschsystem hingegen beendet den Brand durch eine Kettenabbruchreaktion. Besonderheit bei diesem Löschmittel ist, dass dabei kein Sauerstoff verdrängt wird und keine Erstickungsgefahr für nahestehende Beteiligte vorliegt.

Verbaut werden diese Löschsysteme i.d.R. direkt im geschlossenen Gehäuse von Batterie-Speichern. In einem offenen Gehäuse kann das Löschmittel jedoch nur begrenzt arbeiten und verbreiten sich schnell in den Raum. Daher wird dieses Löschmittel nur für Batterie-Systeme mit geschlossenem Gehäuse empfohlen. Ein solches Löschsystem hat häufig eine Größe, die nicht größer als ein kleines Taschenbuch ist. Gezündet wird das Löschsystem über eine Art Zündschnur, die an den Batterie-Zellen vorbeigeführt wird. Entzündet sich eine Batteriezelle und beginnt zu brennen, entzündet sie die Zündschnur und das Löschsystem löst innerhalb von Sekunden aus. In wenigen Augenblicken verbreitet sich dann ein Aerosol-Gemisch im gesamten Gehäuse und bringt das Feuer zum Erlöschen.

Nach etwa 20 bis 30 Minuten legt sich das Aerosol-Gemisch nieder und das Gehäuse kann gefahrlos geöffnet werden. Zurück bleibt eine dicke Staubschicht, die einfach abgesaugt werden kann. Da der Staub nicht leitfähig ist, besteht hier keine weitere Gefahr bei einer erneuten Inbetriebnahme nach einer Reparatur.

Wer sehen möchte, wie dieses Löschsystem arbeitet, der sollte unbedingt in das Video von Christian schauen.

Braucht man so ein System wirklich

Wer eine LiFePo4-Batterie hat, muss sich wenig Sorgen machen. Wie bereits beschrieben ist die Brandgefahr bei einer solchen Batterie-Zelle sehr niedrig und eine Entzündung nahezu ausgeschlossen. Hier macht es wenig Sinn, eine solche Löschanlage nachzurüsten. Wer einen Li-Ion-Speicher besitzt, der sollte sich aber tatsächlich mit dem Thema befassen, denn Li-Ion-Zellen sind bedeutend gefährdeter als LiFePo4-Zellen, schon allein deswegen, weil ich Li-Ion-Zellen selbst entzünden können. Dies tritt beispielsweise bei zu hoher elektrischer Belastung auf, bei defekten Zellen, aber auch bei tiefenentladenen Zellen kann dies passieren.

Bevor mal also als LiFePo4-Batterie-Besitzer nun sehr viel Geld für ein teures Löschsystem ausgibt, kann man lieber ein paar Euro in einen guten ABC-Feuerlöscher investieren. Der kann auch andere Brände im Haushalt löschen und wird statistisch gesehen im Haushalt häufiger gebraucht als zum Löschen einer LiFePo4-Batterie.

Viel Erfolg bei Ihrem Projekt wünscht Ihnen der Autor, Rene Domani.

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