Viele Nutzer haben Schwierigkeiten, bei den ganzen Normen, die es derzeit gibt und den Normen, die derzeit noch entwickelt werden, durchzusehen. Was darf man zukünftig noch kaufen, installieren und in Betrieb nehmen? Hierzu hat Christian Waller von „Der Kanal“ auf Youtube ausführlich berichtet. Das komplette Video findet ihr hier: Youtube-Video
Stecker-Solargeräte
Bei Stecker-Solargeräten handelt es sich vereinfacht gesagt um ein Set aus verschiedenen Komponenten, die von einem Händler zusammengestellt und zertifiziert werden. Durch dieses Zertifikat wird dieses zusammengestellte Set zum Stecker-Solargerät. Die Norm für Stecker-Solargeräte werden unter der Nummer VDE 0126-95 erwartet. Doch was bringt diese Zertifizierung? Durch die Zertifizierung wird es für Mieter und Eigentümer einfacher, eine solche Mini-PV-Anlage auf ihrem Balkon zu installieren, ohne die Erlaubnis des Vermieters oder der Eigentümergemeinschaft zu benötigen.
Leider bringt die Norm voraussichtlich auch einige Limitierungen mit sich. So wird voraussichtlich vorgeschrieben, dass der Wechselrichter nur 800 VA (entspricht 800 Watt) haben darf, aber eventuell in die Schuko-Steckdose eingesteckt werden darf. Auch über eine maximale Modulleistung von 960 Wp ist in der Diskussion. Aber das ist doch viel weniger als in der VDE AR-N 4105? Richtig, das ist aber nicht so schlimm. Denn auch wenn Sie laut Norm kein Stecker-Solargerät haben, dann eröffnet die ebenfalls in der Entwicklung stehende VDE AR-N 4105 voraussichtlich viele Möglichkeiten für Kleinsterzeugeranlagen, die kein Stecker-Solargerät sind.
Ein Stecker-Solargerät muss bei einem Händler als Set gekauft werden und darf vom Nutzer nicht selbst zusammengestellt werden. Denn nur das Set genießt eine Zertifizierung, die es dem Status als Stecker-Solargerät verleiht. Auch wenn die exakt gleichen Komponenten einzeln vom Nutzer gekauft werden, liegt keine Zertifizierung vor. Ein Speicher ist übrigens nie Bestandteil eines Stecker-Solargeräts.
An der Stelle aber nochmal der Hinweis, die Norm befindet sich noch in der Entwicklung und der Inhalt kann sich noch ändern.
PV-Kleinsterzeugungsanlage
Die VDE AR-N 4105 bietet die Möglichkeit, Eigenbau-PV-Anlagen als Kleinsterzeugungsanlagen betreiben zu dürfen. Zwar ist dort auch von einer 800 VA-Leistungsgrenze bei Wechselrichtern die Rede, aber die Modulleistung ist nicht begrenzt und auch ein Speicher ist möglich. Aber auch diese Norm wird noch entwickelt und der Entwurf kann sich ändern. Diese Anlagen dürfen zwar vermutlich nicht in die Schuko-Steckdose gesteckt werden, sondern müssen beispielsweise über eine Wieland-Steckdose eingesteckt werden. Das ist aber für die meisten Nutzer kaum ein Hindernis, in Anbetracht der Möglichkeiten, die diese Norm eröffnen könnte.
Fazit
Das Stecker-Solargerät ist also eine Sonderform einer Mini-PV-Anlage und genießt unter Zertifizierung einige Privilegien, ist aber von der Leistung her eingeschränkt. Als Kleinsterzeugungsanlage kann eine Eigenbau-PV-Anlage trotzdem noch betrieben werden, erhält dann aber nicht die Vorteile eines Stecker-Solargeräts.